8. Gebot
Stille Post.
Jemand flüstert einem anderen eine Botschaft ins Ohr. Der Nächste hört zu und flüstert diese Botschaft einer weiteren Person zu. Und diese Person gibt die Botschaft wieder weiter. Wir kennen das Spiel. Nicht selten ruft der letzte Mitspieler eine ganz andere oder zumindest eine verfälschte Botschaft aus.
Hören wir richtig zu? Und sprechen wir wirklich, was der Wirklichkeit entspricht?
In der Bibel ist es der Teufel, der Diabolos, der Adam und Eva mit seiner Stimme verwirrt. Der Durcheinanderbringer flüstert den Urmenschen ein, sie könnten doch vom Baum der Erkenntnis kosten, von dem Gott verboten hätte, zu kosten. Wenn man diese Geschichte im Buch Genesis genau liest, entdeckt man, dass der Teufel nicht von einem Baum, sondern von allen Bäumen spricht, von denen Adam und Eva nicht essen dürften. Der Teufel, der Böse manipuliert also die Wahrheit, indem er nur ein Wort ändert und schon ist der Lüge der Weg freigegeben. Die Lüge bahnt sich ihren Weg. Adam und Eva, Kain und Abel, Esau und Jakob, Judas … Sie alle haben aufgehört, auf die Stimme der Wahrheit zu hören und sind dem Einflüsterer der Lüge gefolgt. Die Folge der Lüge ist aber der Tod.
Was Lüge anrichten kann, wie viel Verwirrung, Misstrauen, Angst, ja letztlich Zerstörung sie auslösen kann, spüren wir allerorts. Besonders das Internet bietet eine Plattform, Lästerungen, Tratsch, unbegründete Vermutungen, Verdächtigungen in die Öffentlichkeit zu setzen, die manche Menschen am Ende zerstören können.
Ein orthodoxer Priester hörte einmal die Beichte. Eine Frau trug ihm vor, ein Kind abgetrieben zu haben, eine andere, ständig über ihre Verwandten und Nachbarn zu lästern. Der Geistliche trug der ersten Frau als Buße auf, einen schweren Stein von einem Ort zum nächsten zu tragen. Der Lügnerin sagte der alte Priester: „Reiß ein Kissen auf und leg die Federn an all die Orte, wo du über einen Menschen Lügen und Lästerungen verbreitest hast. Anschließend sammle die Federn wieder ein …“
Papst Johannes II. sagte in einer Katechese prophetisch voraus, dass die größte Arbeit, die die Menschheit zukünftig auf sich nehmen müsse, die Arbeit an der eigenen Sprache sei. Bei einem Krieg stirbt zuerst die Wahrheit. Die Wahrheit ist aber das Wort, das mir gegeben ist und das ich weitergebe.
Pfr. Markus Grabowski
Wussten Sie schon, dass …
… wir an diesem Sonntag in unseren Pfarreien St. Marien und St. Joseph Erstkommunion feiern? Tragen wir unsere Kinder im Gebet mit.
… wir im Monat Mai regelmäßig Maiandachten feiern und auf diese Weise Maria ehren, die ganz vom Wort Gottes und seiner Wahrheit lebte?