Menschen und Tiere haben einen Instinkt für Gefahr. Sie fliehen, wenn etwa ein Feuer ausbricht oder Gewalt wütet. Vergessen wir in diesen Tagen die vielen echten Flüchtlinge nicht. Wohin soll ich aber fliehen, wenn ein Virus die ganze Welt umgreift und keine Insel auslässt …?
Hoffentlich kommt bald jemand zu uns, der ausruft: „Ihr seid nun sicher und gerettet. Die Gefahr ist vorbei.“
Am Palmsonntag gehen Jesus und seine Jünger auf Jerusalem zu. Jesus weiß, was auf ihn zukommt: Kreuz und Leiden – der Tod. Er lässt einer Vorhersage aus dem Alten Testament zufolge eine Eselin und ein Fohlen zu sich bringen. Jesus fordert seine Jünger auf: „Bindet sie los und bringt sie zu mir! Und wenn euch jemand fragt, dann sagt: Der Herr braucht sie.“ (21,2-3)
Nun, ein Esel ist kein Fluchttier. Er bleibt bei Gefahr stoisch, königlich stehen und bietet dem Gegner die Stirn. Dieses Lasttier genoss im jüdischen Volk hohe Achtung und war keines Falls der Dummheit verschrien.
Jesus besteigt dieses gehorsame Tier und reitet in Jerusalem unter Jubelgesängen ein. Er lässt sich von der tobenden Menge nicht beeindrucken und weicht der Gefahr nicht aus. Als Diener aller Menschen besteigt er treu das Kreuz und sieht nun wie ein echter dummer „Esel“ aus. Am Ende sollte er jedoch als sanfter König von denen Recht bekommen, die ihm in Jerusalem Palmen streuten und mit dem Hilferuf aus dem Psalm 118,25 begrüßten: „Hosanna … Ach Herr, bring doch Rettung“.
Er, der Retter, will auch uns wie Esel losbinden und Freiheit schenken. Flieh jetzt nicht, sondern stell dich in gewagten Viruszeiten in seinen Dienst. Sei ein Esel und mach dich bei denen nützlich, die vor Angst fliehen wollen … 😊
Ihr Pfr. Markus Grabowski
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