Ökumenische Sankt-Florians-Andacht

Ökumenische Sankt-Florians-Andacht und gemütlicher Frühschoppen

Am 01.05.2023 hat die Ortsfeuerwehr Wiedensahl der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Niedernwöhren ihre traditionelle Maifeier mit Andacht und Frühschoppen am Feuerwehrhaus bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein veranstaltet.

Erstmalig wurde die Andacht, mit der die Feierlichkeiten begannen, als ökumenischer Gottesdienst durch einen evangelisch-lutherischen Pastor und einen römisch-katholischen Pfarrer zusammen gestaltet und gehalten, in diesem Falle durch Pfarrer Markus Grabowski (römisch-katholische Kirchengemeinde St. Joseph, Stadthagen) und Pastor Joachim Diestelkamp (Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wiedensahl). Die Idee zu einem ökumenischen Gottesdienst stammte von Pfarrer Grabowski und Max Schmidt, der wie die anderen in Wiedensahl lebenden Katholiken dessen Kirchengemeinde angehört. Pastor Diestelkamp: „Ökumene finde ich so wichtig, damit die Kirche wieder zusammenfindet.“ Am Gottesdienst nahmen auch Gemeindemitglieder, die nicht aus Wiedensahl stammen und keine Feuerwehrleute sind, teil.

Pfarrer Grabowski erzählte vom katholischen Schutzpatron St. Florian von Lorch, der Christen, die ob ihres verbotenen Glaubens gefangen genommen wurden, bewachen sollte, sich, während er sich mit ihnen unterhielte, an eine Wohnhausbrandbekämpfung, bei der er als Kind mit einem Löscheimer mitwirkte, infolgedessen das Haus gehalten und die Bewohner gerettet werden konnten, erinnerte, dieses Erlebnis als Geschenk Gottes deutete und infolge dessen konvertierte und als Märtyrer ermordet wurde: „Möge der Funke des Glaubens auch auf Sie überspringen.“ Die Maifeiertradition führte Pfarrer Grabowski auf den heidnischen Maisprung in der Walpurgisnacht zurück, und betrachtete das Wort „Sprung“ etymologisch, darunter religiös denn „in Jesus entspringt das neue Leben und das Heil“ und im Brand- und Katastrophenschutz: „Wenn ihr alarmiert werdet, dann spring ihr sofort auf und lasst alles Andere stehen und liegen, um wortwörtlich durchs Feuer zu springen und anderen zu helfen. […] Wo andere rausgehen, da geht ihr rein. […] Gott zur Ehr dem nächsten zur Wehr.“ Aus der Bibel wurden Auszüge aus Jesaja 43,1-5 und Römerbrief 12,9-16, die sich mit Feuer, Naturgewalten und Nächstenhilfe beschäftigen, hinzugezogen. Fürbitten wurden von Lia Heumann, Lukas Bulmahn, Marcel Reinkensmeier (Feuerwehrleute) und Max Schmidt (Mitglied St. Joseph) vorgetragen: „Es brennt im Sudan, […] es brennt in der Ukraine […], es brennen immer mehr Wälder, […] es brennt immer wieder bei uns […], es gibt auch bei uns immer mal wieder Flutkatastrophen. […] Gott bewahre unsere Dörfer und Städte. Bewahre die Gesundheit und das Leben unser Kameradinnen und Kameraden.“

Die Kollekte war für die Freiwillige Feuerwehr Bad Münstereifel, die sich von den Folgen der unter Flutkatastrophe noch nicht erholt hat, bestimmt. Unter anderem reisten auch Angela Merkel, Hendrik Wüst und Olaf Scholz nach Bad Münstereifel, um sich über den den Schaden und die Wiederaufbaumaßnahmen vor Ort zu informieren. Pfarrer Grabowski trug das häufig Wilhelm Busch, der in dem vom Feuerwehrhaus sichtbaren Pfarrhaus lebte, zugeschriebene Gedicht „Willst Du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben! […]“ vor und widersprach: „Wilhelm, ich muss dich korrigieren.“ und entgegnete mit den Ehrenamt verbundenen Freuden und der Erfüllung. Der Posaunenchor der Wiedensahler Kirchengemeinde begleitete den Gottesdienst musikalisch, darunter auch an das Feuerwehrthema angepasste Kirchenlieder aus dem Evangelischen Gesangbuch und aus dem Gotteslob. Nach dem Gottesdienste erhielt Pfarrer Grabowski eine Festschrift zum 500-jährigen Glockenjubiläum in Wiedensahl aus dem Jahre 2021.

Im Anschluss an die Andacht folgte das Frühschoppen mit Gegrilltem und kalten Getränken durch die Einsatzabteilung, Kaffee und Kuchen durch die Kinderfeuerwehr, Spielen für Kinder und Jugendliche durch die Jugendfeuerwehr und musikalischer Umrahmung durch die Dorfkapelle Wiedensahl.

Bilder und Text: Michael Jedamzik