Hausandacht

Hausgebet 24.03.2020

Liebe Schwestern und Brüder in unseren Gemeinden St. Marien und St. Joseph, in unseren Kirchorten und weit darüber hinaus. Ich bin Magnus Kaatz, der Küster von Sankt Josef in Obernkirchen. Unser Pfarrer Markus Grabowski hat mich gebeten, ein Hausgebet, eine kleine Andacht vorzubereiten, die er dann auf seinen Youtubekanal einstellt. Gerne komme ich der Bitte nach. Wie gut, das wir wenigstens auf diesem Weg beieinander bleiben können und so gemeinsam im Gebet vereint sind. Ich stehe hier in meinem Zimmer zu Hause vor meiner kleinen Gebetsecke. Meine Mutter ist bei mir und singt und betet mit. Und so wollen wir beginnen mit dem Lied aus dem Gotteslob unter der Nummer 142.

Lied: Zu dir, o Gott, erheben wir (142)

Kreuzzeichen und Liturgischer Gruß

L Damit wir unsere Seele und alles, was wir auf dem Herzen haben, zu Gott erheben, damit wir seine Nähe spüren in seinem Wort, deshalb sind wir in seinem Namen zusammengekommen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

A Amen

L Durch sein Wort ist Jesus Christus in unserer Mitte. Der Name des Herrn sei gepriesen.

A: Von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

Einführung
Liebe Schwestern und Brüder, seit langer Zeit wird das Unwort des Jahres gewählt. Vielleicht wird 2020 ein Wort zur Auswahl stehen, dass ich erst jüngst in meinen Wortschatz aufgenommen habe: Kontaktverbot. Wir Menschen in Deutschland sollen keine physischen Kontakte mehr zueinander haben, damit die Ausbreitung des Corona-Virus gestoppt werden kann. Das ist schmerzlich. Besonders schmerzlich für mich und sicher für viele andere ist es, dass es somit auch nicht mehr möglich ist, die Kirchen zu nutzen als Räume, in denen Menschen zusammenkommen, um gemeinsam zu beten und um gemeinsam die Eucharistie zu feiern. Es ist aber tröstlich zu wissen, dass es viele Möglichkeiten gibt, sich dennoch im Gebet zu vereinen wie den Youtubekanal unseres Pfarrers. Und ich weiß, dass viele davon auch regen Gebrauch machen.

Gerade jetzt in der Fastenzeit, in der großen Gnadenzeit, wie es in einem Lied heißt, wollen wir uns besinnen. Wir alle sind sündige Menschen, die immer wieder der Umkehr bedürfen. So wollen wir nun den Herrn um sein Erbarmen bitten.

Kyrie

– Herr Jesus Christus,

du bist das Licht, das unsere Dunkelheit erleuchtet.

V/A: Herr, erbarme dich.

– Herr Jesus Christus,

deine Liebe gilt allen Menschen.

V/A: Christus, erbarme dich.

– Herr Jesus Christus,

du rufst uns dir nachzufolgen.

V/A: Herr, erbarme dich.

Gebet

Herr Jesus Christus,
wie das Licht einer Kerze
so erleuchtest du unser Leben und die ganze Welt.
Durch dich haben wir die Gewissheit,
in dieser außergewöhnlichen Zeit nicht alleine zu sein.
In deinem Geist sind wir untereinander verbunden.
Wir sind verbunden mit allen Menschen,
die heute dein Wort hören und zu dir beten.
Wir sind verbunden mit unseren Verwandten und Freunden,
mit unseren Bekannten und mit unseren Nachbarn.
Im Glauben vertrauen wir darauf,
dass du allen nahe bist, die bedürftig sind.
So wollen wir dich loben und dir danken –
heute und in alle Ewigkeit. Amen.

Schriftlesung

Lesung aus dem ersten Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde von Thessaloniki.

14 Wir ermahnen euch, Brüder und Schwestern: Weist die zurecht, die ein unordentliches Leben führen, ermutigt die Ängstlichen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allen!

15 Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergilt, sondern bemüht euch immer, einander und allen Gutes zu tun!

16 Freut euch zu jeder Zeit!

17 Betet ohne Unterlass!

18 Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus.

19 Löscht den Geist nicht aus!

20 Verachtet prophetisches Reden nicht!

21 Prüft alles und behaltet das Gute!

22 Meidet das Böse in jeder Gestalt!

23 Er selbst, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt.

Responsorium: 616, 8

Liebe Schwestern und Brüder, ich habe die soeben gehörten Worte des Paulus für dieses Gebet ausgewählt, weil sie auch ein Aufruf sind an uns, gerade jetzt in dieser herausfordernden Zeit. Wir sollen die Ängstlichen ermutigen. Angst haben jetzt sicher viele, Angst ist aber auch ein schlechter Ratgeber. So sagt es ein Sprichwort. Wir sollen uns der Schwachen annehmen. Wenn wir uns an das physische Kontaktverbot halten tun wir das. Denn gerade unsere Alten und Kranken brauchen jetzt unsere Solidarität, da gerade sie ja besonders gefährdet sind durch das Corona-Virus. Und so manche Initiative startet in unseren Gemeinden – Einkaufshilfen oder die Aktion „Obernkirchen hört zu“. Und Geduld wird von uns allen jetzt abverlangt. Geduld mit der Situation an sich, aber auch mit uns selbst und den anderen. Und dann ruft uns Paulus dazu auf, ohne Unterlass zu beten. Das ist sicher besonders wichtig. Die Welt braucht braucht unser Gebet – wenn nicht jetzt, wann dann?

„Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche.“ Diese Worte sind uns vom Heiligen Franz von Assisi überliefert. Für das Notwendige und das Mögliche sind wir selbst verantwortlich. Das Unmögliche geschieht dann plötzlich, liegt nicht mehr allein in unserer Hand. Müssen wir nur daran glauben? Wir können auf jeden Fall darum bitten. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Er selbst, der Gott des Friedens, heilige uns ganz und gar und bewahre unseren Geist, unsere Seele und unseren Leib unversehrt.

Stille

Fürbitten

Guter Gott, dein Sohn ist für uns Mensch geworden und geht alle unsere Wege mit. Wir bitten dich:

– Für alle Menschen, die sich derzeit mühen, ihr Leben neu zu organisieren: Schenke ihnen Durchhaltevermögen und Kreativität.

– Für alle, die Angst vor der Zukunft bekommen haben: Schenke ihnen Menschen, die ihnen zuhören und bei der Verarbeitung ihrer Angst helfen.

– Für alle, die jetzt in besonderer Weise für das Wohl der Allgemeinheit arbeiten: Schenke ihnen alle Kraft, die sie brauchen, und Zeiten, in denen sie ausruhen können.

– Für die Länder, die besonders schwer von der Ausbreitung des Corona-Virus betroffen sind: Schenke ihnen Zusammenhalt und Hoffnung.

– Für alle Kranken und alle, die in Quarantäne leben: Schenke ihnen die Gewissheit, dass du bei ihnen bist und sie führst und trägst.

– In einem Moment der Stille tragen wir unsere ganz persönlichen Anliegen vor Gott.

– Für alle Verstorbenen: Schenke ihnen das Licht des ewigen Lebens und die Freude, dich zu schauen, wie du bist.

Einleitung zum Vater unser

Jesus hat uns Gott als unseren Vater vorgestellt. Zu diesem Vater dürfen wir beten, wie unser Herr Jesus Christus uns zu beten gelehrt hat:

Vater unser… Denn dein ist das Reich…

Viele katholische Christen fühlen sich der Gottesmutter verbunden, weil sie in Maria, der Frau aus dem Volke, eine Wegbegleiterin und Fürsprecherin gefunden haben, die sie durch die Höhen und Tiefen des Lebens begleitet, und die am eigenen Leib die Sorgen und Freuden des menschlichen Lebens erfahren hat. Zu ihr rufen wir unter der Nummer 568 im Gotteslob, Abschnitt 9.

Grüssauer Marienrufe: 568, 9

In vielen Häusern und Kirchen finden sich Nachbildungen des Gnadenbildes „Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe“, die von den Gläubigen sehr verehrt werden. Auch in St. Josef in Obernkirchen befindet sich diese ikonographische Darstellung.

Kein liebliches Bild, aber ein Bild des Trostes, das versucht, die Betrachter mitzunehmen auf den Weg, auch durch Trauer, Schrecken, Sorgen und Leid, den Weg, den auch Jesus und Maria mit uns gehen.

Gebet zur immerwährenden Hilfe

Jungfrau, Mutter Gottes mein
lass mich ganz Dein Eigen sein

Dein im Leben, Dein im Tod
Dein in Unglück, Angst und Not
Dein in Kreuz und bittrem Leid
Dein für Zeit und Ewigkeit

Jungfrau, Mutter Gottes mein
lass mich ganz Dein Eigen sein

Mutter, auf Dich hoff und baue ich
Mutter, zu Dir ruf und seufze ich
Mutter, Du gütigste, steh mir bei
Mutter, Du mächtigste, Schutz mir leih

O Mutter, so komm, hilf beten mir
O Mutter, so komm, hilf streiten mir
O Mutter, so komm hilf leiden mir
O Mutter, so komm und bleib bei mir

Du kannst mir ja helfen, o Mächtigste
Du willst mir ja helfen, o Gütigste
Du musst mir nun helfen, o Treueste
Du wirst mir auch helfen, Barmherzigste

O Mutter der Gnade, der Christen Hort
Du Zuflucht der Sünder, des Heiles Pfort
Du Hoffnung der Erde, des Himmels Zier
Du Trost der Betrübten, ihr Schutzpanier

Wer hat je umsonst Deine Hilf angefleht
Wann hast Du vergessen ein kindlich Gebet
Drum ruf ich beharrlich, in Kreuz und in Leid
Maria hilft immer, sie hilft jederzeit

Ich ruf voll Vertrauen im Leiden und Tod
Maria hilft immer, in jeglicher Not
So glaub‘ ich und lebe und sterbe darauf
Maria hilft mir in den Himmel hinauf
Amen.

Segen

Gott segne das Dunkel, das du nicht verstehst,
und lasse dich schauen
Sein Licht.
Gott segne deine Schwäche
und lasse dich erfahren Seine Kraft.

Gott segne deine Schmerzen
und lasse sie zum Weg werden zu Ihm.

Gott segne deine Fragen
und öffne dir Ohren und Herz,
dass du Seine Antwort verstehst zu Seiner Zeit.
Gott segne die Ungewissheit
und mache dich gewiss
Seiner Gegenwart.

Gott segne deine Hoffnung
und lasse dich vertrauen,
dass größer als deine Wünsche Seine Liebe ist.

Gott segne deine schlaflosen Nächte
und lasse den Glauben in dir wachsen,
dass ER dich führt.

Und so segne uns und alle, für die wir gebetet haben der gütige und barmherzige Gott, der Gott, für den nichts unmöglich ist, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Stellen wir uns zum Abschluss unseres Gebetes unter den Schutz des Heiligen Josef, des Patrons unserer Kirchen in Obernkirchen und Stadthagen mit dem Lied im Gotteslob unter der Nummer 909. Im Refrain steht: „Fleh, dass uns und unser Land, schütze Gottes Vaterhand.“ Dabei wollen wir natürlich an die ganze Welt denken, besonders an jene Länder, die vom Corona-Virus besonders stark betroffen sind.

Lied: Heilger Josef, hör uns flehen (909)

Liebe Schwestern und Brüder, wenn Sie selbst einmal ein solches Gebet erstellen wollen, empfehle ich Ihnen die Internetseite www.predigtforum.com. Dort finden Sie immer wieder aktuelle Gebetsvorschläge und auch Texte, Gedanken und Anregungen zu den Lesungen der Messe des jeweiligen Tages. Ich wünsche Ihnen und Euch allen Gesundheit in diesen Tagen, in denen wir im Gebet vereint bleiben wollen.

Gelobt sei Jesus Christus.

In Ewigkeit. Amen.